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Zwischen Homöopathie und Biochemie – Die Schüßler-Salze

# Naturheilkunde | 2. November 2015

Der Oldenburger Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) war ein Kind seiner Zeit. Ausgebildet in homöopathischer Behandlungsweise, verfolgte er fasziniert die naturwissenschaftlichen Forschungen des zu Ende gehenden 19. Jahrhunderts: Der Berliner Arzt Rudolf Virchow hatte gerade die Zelle als kleinste Einheit des menschlichen Körpers entdeckt und der niederländische Physiologe Jakob Moleschott die Mineralstoffe als lebensnotwendige Grundlage des Körpers erkannt. Beide Entdeckungen sollten das weitere Wirken Schüßlers sehr stark beeinflussen und die Grundlage für seinen neuen Therapieansatz sein, den er 1873 in einer homöopathischen Fachzeitschrift veröffentlichte: die „Biochemische Heilweise“

Schüßler entwickelte darin die Vorstellung, dass Krankheiten durch Funktionsstörungen innerhalb der Zellen entstehen, für die wiederum ein Ungleichgewicht der Mineralstoffe verantwortlich ist. Durch Gabe der fehlenden Mineralsalze sollten sich somit alle Krankheiten heilen lassen. Er identifizierte in seinen Untersuchungen zwölf Mineralsalze als lebensnotwendig, weil sie in allen Zellen vorkommen. Um herauszufinden, welches Salz dem Körper fehlt, bediente sich Schüßler der „Antlitzanalyse“, denn er hatte bei seinen Untersuchungen festgestellt, dass sich das Fehlen eines Mineralstoffes bevorzugt durch Merkmale im Gesicht wie Färbung und Spannkraft der Haut bemerkbar macht.

Als homöopathisch ausgebildeter Arzt kam für ihn nur die Anwendung in homöopathischen Gaben in Frage, durch die die „feinstofflichen“ Mineralsalze direkt in das Zellinnere gelangen sollen und dort einen Reiz setzen, der die Zellkraft stärkt und die Aufnahmefähigkeit des Körpers für Nährstoffe verbessert. Das Schüßler Salz gleicht den bestehenden Mineralstoffmangel im Körper also nicht selbst aus, sondern gibt den Anstoß für eine bessere Verwertung zugeführter Mineralstoffe.

Auch wenn Dosierung und Herstellung der Schüßler Salze homöopathischen Kriterien genügen, hat auch Schüßler selbst immer wieder betont, dass es sich bei seiner „Biochemischen Heilweise“ nicht um ein homöopathisches, sondern eigenständiges Therapieprinzip handelt, da es weder auf dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip aufbaut noch Arzneimittelprüfungen an Gesunden vorsieht.

Dennoch – oder vielleicht auch gerade wegen der Unterschiede – erfreut sich die „Biochemische Heilweise mit Schüßler Salzen“ auch mehr als 100 Jahre nach dem Tod seines Begründers steigender Beliebtheit, weil es mit nur zwölf Salzen vergleichsweise einfach und nebenwirkungsarm anzuwenden ist und für fast jeden geeignet ist, der einfache und chronische Beschwerden auch „mal anders“ behandeln will.

Gut zu wissen:
Schüßler Salze werden normalerweise als Tabletten angewendet, die man am besten eine halbe Stunde vor dem Essen langsam im Mund zergehen lässt. Im Sinne einer Reiztherapie reichen eher geringe Dosen der Schüßler Salze, beispielsweise 3 bis 6 mal täglich 1 bis 2 Tabletten. Mehrere Salze können auch miteinander kombiniert werden. In diesem Fall nimmt man von jedem Salz dreimal täglich eine Tablette.

Für jedes Salz gibt es eine sogenannte Regelpotenz. Die Salze Nr. 1, 3 und 11 werden in der Regel als D12 eingenommen, alle übrigen Salze als D6.

D1 bedeutet, dass es sich um eine Verdünnung von 1:10 handelt, D6 ist 1:1.000.000 und D12 1:1.000.000.000.000 verdünnt.

Bei den biochemischen Mitteln nach Schüßler handelt es sich um homöopathische Arzneimittel, die nach einem vereinfachten Genehmigungsverfahren in den Verkehr gebracht werden. Anders als für die „Zulassung“ von Arzneimitteln brauchen Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei der „Registrierung“ homöopathischer Arzneimittel nicht nachgewiesen zu werden; im Gegenzug dürfen allerdings auch keine Anwendungsgebiete angegeben werden.

Die 12 „Funktionsmittel“ nach Schüßler
1. Calcium fluoratum D12 (Calciumfluorid)
2. Calcium phosphoricum D6 (Calciumphosphat)
3. Ferrum phosphoricum D12 (Eisenphosphat)
4. Kalium chloratum D6 (Kaliumchlorid)
5. Kalium phosphoricum D6 (Kaliumphosphat)
6. Kalium sulfuricum D6 (Kaliumsulfat)
7. Magnesium phosphoricum D6 (Magnesiumhydrogenphosphat)
8. Natrium chloratum D6 (Natriumchlorid – Kochsalz)
9. Natrium phosphoricum D6 (Natriumphosphat)
10. Natrium sulfuricum D6 (Natriumsulfat)
11. Silicea D12 (Kieselsäure)
12. Calcium sulfuricum D6 (Calciumsulfat)
Calcium sulfuricum oder „schwefelsauren Kalk“ hat Schüßler im Jahr 1895 aus der Liste der Funktionsmittel wieder entfernt, da „der schwefelsaure Kalk nicht in die konstante Zusammensetzung des Organismus eingeht, so muss er von der biochemischen Bildfläche verschwinden. Statt seiner kommt Natrium phosphoricum resp. Silicea in Betracht.“

Später wurden von verschiedenen Anhängern der „Biochemie nach Schüßler“ fünfzehn weitere Stoffe eingeführt, welche heute unter der Bezeichnung „Ergänzungsmittel“ zusammengefasst werden.

Da die Tabletten vorrangig aus Milchzucker bestehen, stehen die Schüßler Salze für Patienten mit Laktoseintoleranz auch in Form alkoholischer Tropfen oder Globuli (Kügelchen aus Rohrzucker) zur Verfügung. Von den Globuli oder Tropfen nimmt man je fünf für jede Tablette, die sonst eingenommen worden wäre. 50 Tabletten entsprechen 1 Broteinheit

Tipp: die „Heiße Sieben“
Das Schüßler Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) wird gerne als „Heiße Sieben“ zubereitet, weil die Wirkung dann besonders schnell und intensiv ist. Dazu werden 10 Tabletten vom Schüssler-Salz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) in einen Becher gegeben und mit heißem Wasser aufgefüllt. Die Milchzuckerhaltigen Tabletten lösen sich in wenigen Minuten auf und können dann in kleinen Schlucken getrunken werden. Diese Anwendung ist prinzipiell auch für andere Schüßler Salze möglich und gerade im Herbst und Winter sehr beliebt.

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